Tag: Mittwoch 26. März 1997
Ort: BARI (Italien)
Um ca. 12:00 Uhr hieß es: "Die Leinen los".
Wir machten uns, bei sonnigem Wetter und mäßigem Wind, von "BARI" aus auf die Reise in Richtung Griechenland.
Die Stimmung war geteilt, da zu dieser Zeit eine massive Flüchtlingsbewegung von Albanien nach Italien aktuell war.
Wir wussten nicht, mit welchen Probleme wir möglcherweise konfrontiert werden würden, wenn wir einem albanischen Flüchtlingsboot begegnen würden.
Es wurden Absprachen getroffen, dass die Flotte möglichst zusammen bleiben sollte.
Positive Stimmung erfuhren wir durch einen wunderschönen Sonnenuntergang.
Etwas später entdeckten wir einen Kometen, welcher derzeit sehr schön am Himmel zu sehen war.
Bei mondloser Dunkelheit fuhren wir an der beeindruckenden Hafeneinfahrt von "BRINDISI" vorbei.
Riesige Tanker lagen zum Entgasen mitten im Meer vor Anker.
Es war ein seltsames Gefühl, mit unserem doch relativ kleinen Schiffchen zwischen diesen riesigen Ungetümern zu fahren.
An "BRINDISI" vorbei setzten wir "Kurs 130°" direkt Richtung Griechenland über die "Straße von Otranto" im "Ionischen Meer".
Es war ein super Feeling ganz alleine mit 4 weiteren Yachten mitten auf dem großen Meer.
Und wir wussten, wenn es wieder hell wird, werden wir an der Küste vor Griechenland sein.
Nach einigen Seemeilen beobachteten wir einen absolut traumhaften Mondaufgang.
Direkt vor uns schob sich, Stück für Stück, ein großer weißer Ball immer höher Richtung Himmel, bis dieser riesige weiße Ball direkt vor uns am Horizont stand.
Wir hatten heute Vollmond, was das Schauspiel besonders beeindruckend machte. Man konnte meinen, der Mond kam direkt aus dem Wasser.
Das Meer glitzerte fantastisch im Licht des Mondes.
Die anderen vier Segelyachten fuhren direkt vor uns im hellen Kreis des Mondes und man hatte den Eindruck, als würde man direkt in den Mond hineinfahren.
Es war einfach fantastisch!
Und weiter geht die Fahrt, "Kurs 130°", Richtung Griechenland!
Mit Autopilot, Drehzahl 2300 und einer Ruderwachen kehrte nach einiger Zeit etwas Ruhe ein.
Da wir die kleinste Yacht hatten und doch Schritt halten wollten, unterstützten wir den Motorantrieb mit dem Großsegel.
Plötzlich merkten wir, dass der Wind stärker und unsere Fahrt immer schneller wurden.
Also, Motor aus und Segel setzen.
Der Wind gab uns soviel Geschwindigkeit, dass wir alle anderen Yachten (unter Motor) überholten.
Sie hatten es noch nicht bemerkt, dass der Wind stark genug zum Segeln war.
Mit lautem Geschrei und unserem Nebelhorn weckten wir die anderen Crews auf.
Langsam kamen auch sie an Deck und packten nach und nach die Segel aus.
Wir segelten die ganze Nacht hindurch bei lauen Temperaturen und klasse Wind
mitten im "Ionischen Meer". Echt super stark!
Der Wind blies die ganze Nacht ausreichend stark und optimal zu unserem Kurs.
Ich saß lange Zeit mit anderen Crewmitgliedern an der Reeling (LUV-Kante zur besseren Gewichtsverteilung) und
ließ die Eindrücke und das Zusammenspiel von Wind, Wasser, Wellen, Naturkräfte usw. auf mich einströmen.
Erst um ca. 2 Uhr legte ich mich dann endlich zufrieden und sehr müde Schlafen.
Voller Freude sah ich am nächsten Morgen, dass die gesamte Flotten geschlossen an der Küste vor Griechenland entlang segelte.
Ich war angenehm überrascht, dass meine/unsere "Bavaria 37 Exclusive" genau so schnell war wie die anderen Yachten (B41H).
Ohne Probleme konnten wir mit den Anderen mithalten.
Was kann es schöneres geben?
Das fantastische Schauspiel mit dem Vollmond
und
sooo eine tolle Segelnacht.
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