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Segeltörn Sommer 2003

Im Jahr 2003 hatte ich das Glück einen zweiten Segeltörn zu planen.

Es hatte sich ziehmlich kurzfristig ergeben und entsprechend klein war die Crew.

Aber es sollte nicht an Komfort und Luxus mangeln und so bewohnten wir mit 1 Frau und drei Männern eine
"Bavaria 41 Holiday" mit dem Namen "Good Day Sunshine".

Die Richtung war relativ egal.
Das Hauptziel waren Sonne, Ruhe, gutes Essen, schöne Buchten, Erholung und etwas Segeln - halt einfach Urlaub.

Also steuerten wir ein paar bekannte und beliebte Ziele und Buchten an.
Nun ja, vielleicht könnten wir ja auch die eine oder andere neue Bucht ausprobieren.

 

 

Segelrevier:

Ägäis (Türkei)

Termin:

1 Woche, 30.08. - 06.09.2003

Yacht:

Bavaria 41 Holiday

Strecke:

165 Seemeilen

Yachtname:

Good Day Sunshine

Skipper:

Reiner C.

Törn:

Cesme
Nerkis Limani
St. Nikolo
Kusdasi
Doganbey
Kirkdilim Limani
Sarpdere Limani
Cesme

Crew:

Marina K.,
Jens G.,
Matthias C.

 

Törnbeschreibung

 

T01:

Freitag: Cesme

 

 

Am Freitag war die Anreise.

Die Anreise war wie immer mit dem Flugzeug von Nürnberg nach Izmir und dann mit dem Bus nach Cesme.

Um ca. 23:00 Uhr stiegen wir in Cesme aus dem Bus. Unsere Yacht war frei und wartete schon auf unser Kommen.

Das Beziehen dauerte nicht so lange und nach einem Trink gingen wir zufrieden in die Kojen.

 

 

T02:

Samstag: Cesme --> Nerkis Limani (ca. 21 sm)

 

 

Früh:

Der erste Tag eines Törns beginnt meist ähnlich, zuerst mit einem leckeren Frühstück mit frischem Kaffee (aus Deutschland), frischem, noch warmen Brot direkt aus der Bäckerei und was sonst noch so beliebt.

Nachdem unsere Crew aus erfahrenen Seglerinnen und Seglern bestand, lief alles wie von selbst ab.

Jeder wußte schon was notwendig ist, was jeder tun kann und wie man die Aufgaben aufteilen kann.

Nach der herzlichen Begrüßung am Charterstützpunkt und einem mehr oder weniger kurzem Plausch mit allen Freunden und Bekannten erfolgte die Übergabe und der Einkauf der Getränke und Lebensmittel für die nächsten Tage.

 

 

Nachmittag:

Am frühen Nachmittag konnten wir die Leinen lösen und den Kurs zur ersten Ankerbucht setzen.

Glücklich und zufrieden steuerten wir Richtung Süden um die Halbinsel von CESME herum, vorbei an ALACATI in die einsame, schöne Bucht mit dem Namen: NERKIS Limani neben SARPDERE Limani.

 

 

Das Ankern war Routine und so konnten wir uns relativ rasch auf den ersten schönen Abend in Ruhe und Einsamkeit einstimmen.

 

Abend:

Bei ruhigem Seegang und angenehmen Klima genossen wir den Abend mit Sonnenuntergang, sehr gutem Essen, etwas Wein und anderen landesüblichen Getränken und dem herrlichen, mondlosen Sternenhimmel.

 

 

 

T03:

Sonntag: Nerkis Limani --> St. Nikolo (ca. 54 sm)

 

 

Früh:

Für den heutigen Tag hatte ich den längsten Stepp geplant.

Aber wie immer gab es zuerst ein gutes Frühstück, damit die Mägen gut gefüllt sind und dann ging es bald los.

 

Vormittag bis Nachmittag:

Unser Kurs führte uns wieder Richtung Süden zur Westseite der Insel Samos.
Leider war der Wind nicht allzu stark aber trotzdem konnten wir die Segel setzen und die Ruhe genießen.

 

 

Wir segelten dann auf der südlichen Seite der Insel Samos weiter bis zur türkischen Küste.

 

Abend:

Bei untergehender Sonne steuerten wir unsere Ankerbucht St. Nikolo an.

Die Bucht: St. Nikolo ist eine wunderschöne Ankerbucht allerdings ist dort sehr viel Seegras im Wasser und an den Stellen, an denen kein Gras ist, ist die Wassertiefe zu knapp.

Erst nach einigen Ankermanövern konnten wir uns auf den Abend vorbereiten.

 

 

T04:

Montag: St. Nikolo --> Yachthafen von Kusadasi (ca. 20 sm)

 

 

Früh:

Für den Montag war nur ein kurzer Stepp geplant.

So hatten wir viel Zeit den schönen Platz zu erkunden und zu genießen.

Je nach Lust und Laune wurden Strandgänge und Fahrten mit dem Schlauchboot gemacht und es durfte auch jeder das herrliche Wasser genießen.

Mittag:

Gegen Mittag flaute der Wind auf und wir lösten bald den Anker.
Unser nächstes Ziel war die Marina von Kusadasi.

Zuerst durften wir aber die Strasse von Samos durchqueren bzw. noch besser, dank eines schönen Windes und der engen Düse, durchkreuzen.

Es hat allen richtig Spaß gemacht und die Crew war mit Begeisterung am Kubeln und am Wenden!

 

 

Abend:

Am späten Nachmittag erreichten wir unser Tagesziel.

Alle freuten sich auf die sehr schöne Marina und vor allem das ausgezeichnete Essen im alten Hafen.

In Kusadasi trafen wir die halbe Flotte der Firma: "Franken & Meer" von Cesme. Es ist lustig, wenn man doch das ein oder andere bekannte Gesicht sieht.

Es folgten ein paar allgemeine Arbeiten wie Wasser tanken, Abfälle entsorgen usw..

Dann hieß es fertigmachen zum Landgang! Duschen, schön Anziehen und dann los.

 

 

Am alten Hafen kennen wir ein wunder- schönes Fischlokal. Es liegt direkt am Wasser und dort serviert man herrliche Köstlichkeiten.

Wir ließen es uns wirklich gut gehen, wobei es dort mittlerweilen nicht mehr billig ist.

Wir bestellten aber nur die feinsten Speisen.
Ausgewählte Vorspeisen, Skampis, Salat, fangfrischen ausgezeichneten Fisch natürlich eine guten Weißwein (2 Flaschen) und der Raki ist in der Türkei eine Selbstverständlichkeit.

 

 

Zufrieden und leicht angeheitert spazierten wir wieder zurück auf unsere Yacht. Ein ausgedehnter Gutenacht-Trunk rundete den super Abend ab.

 

 

T05:

Dienstag: Kusadasi --> Doganbey (ca. 21 sm)

 

 

Früh:

Das Tagesziel für den Dienstag war unsere heißgeliebte Doganbey.

Wir hatten viel Zeit zum Frühstücken und für die Einkäufe, die Fromalitäten, die Abfälle und noch einmal Wasser nachfüllen.

Mittag:

Frisch geduscht liefen wir gegen Mittag bei absoluter Windstille aus. Es schien eine ruhige Fahrt unter Motor zu werden.

Doch auf halben Weg flaute der Wind auf und wurde immer stärker, so dass wir hart gegenan kreuzen mußten.

Abend:

Wir kammen gerade noch rechzeitig an, um den traumhafen Sonnenuntergang zu sehen. Für mich ist das immer noch der schönste Sonnenuntergang.

 


Hart am Wind, da heißt es festhalten Mary.

 

 

Es wurde sogar mit der Ankerkette so lange probiert, bis die Yacht an der besten Stelle war.

Wie unter Hypnose standen wir mit einem Gläßchen Raki in der Hand an der Reeling und beobachteten das Untergehen der Sonne.
Stimmungsvolle Musik unterstich das herrliche Schauspiel.

 

 

T06:

Mittwoch: Doganbey --> Kirkdilim Limani (ca. 18 sm)

 

 

Früh:

Der Mittwoch 03.09.2003 war ein besonderer Tag. Der Skipper hatte heute 45. Geburtstag.

Wir nahmen uns Zeit zum Baden und besuchten die warmen Thermalquellen.

Allerdings ist es schon bekannt, dass bis ca. 10:00 Uhr ein türkischer Ausflugsdampfer zu dieser Themalquelle kommt.

Da ist dann immer die Zeit gekommen, an dem wir die Anker lichten und weitersegeln.

Mittag:

Es war nicht weit bis zu unserer nächsten Ankerbucht (Entdeckung aus dem Frühjahrstörn).

Die Bucht: "Kirkdilim Limani" sollte unser nächster Erholungsplatz sein.

Baden, Sonnen, gepflegt Kaffee trinken usw.

 

 

Abend:

Am Abend kochten Marina und Jens ein festliches Mal zum Anlass. Wir feierten meine Geburtstag bis Mitternacht.

Leider war die Nacht nicht so ruhig, wie erwartet.
Laut Beschreibung ist es schon möglich, dass in der Bucht Fallwinde entstehen können. Und so war es in dieser Nacht. Dummerweise hatten wir unsere Yacht mit Buganker und Heckleine gesichere, aber genau quer zu den Fallböen.

Ich konnte nicht ruhig schlafen. Es wirkten enorme Kräfte auf Yacht und Material.

Jens und ich suchten nach einer Lösung, die Yacht in den Wind zu bringen, ohne ein neues Ankermanöver und ohne die Landleine zu verlieren.

Nach ca. 1,0 Stunden konnten wir uns dann wieder zufrieden und beruhigt in die Kojen legen.

 

 

T07:

Donnerstag: Kirkdilim Limani --> Sarpdere Limani (ca. 10 sm)

 

 

Früh:

Tja, leider wurde der Wind nicht weniger und es war nicht sehr kuschelig in dieser Bucht.

Wir überlegten, ob es vielleicht in einer anderen Bucht angenehmer sein würde und so legten wir kurz nach dem Frühstück ab.

Als wir aus der Bucht kamen, bließ uns eine steile Briese (Windstärken 8 bis 9) entgegen.

Mittag:

Wir steuerten gleich wieder die nächste Bucht: "Nerkis Limani" an.

Entsprechend der starken Winde überlegten wir, welche Maßnahmen wir vornehmen sollten, um keine Probleme zu bekommen.

Noch bevor wir aber den Anker setzten konnten, kamen uns zwei Männer in einem Schlauchboot entgegen und empfohlen uns, lieber in der anderen Bucht: "Sarpdere Limani" zu Ankern. Es wäre dort besser bei dem starken Wind.

Wir folgten der Empfehlung, setzten unseren Anker mit reichlich Kette und warteten, dass der Wind weniger wird.

Abend:

Leider bließ er die ganze Nacht hindurch ziemlich stark mit noch stärkeren Böen, was das Ruhen sehr ungemütlich machte.

Ich blieb zur Sicherheit die Nacht hindurch an Deck und im Salon.

 

 

T08:

Freitag: Sarpdere Limani --> Zielhafen Cesme (ca. 21 sm)

 

 

Früh:

Auch an diesem Tag bließ der Wind unaufhörlich.

Heute war aber der Tag, an dem wir die Yacht wieder zurückbringen mußten.

Nach langen Überlegungen und heftigen Diskussionen entschlossen wir uns doch alle gemeinsam auszulaufen, um unseren Heimathafen anzusteuern.

Der Wind (wieder bis 9 Windstärken), die Wellen, welche regelmäßig an den Rumpf schlugen machten den Tag zu einem bewegten und aufregenden Tag.

Eigentlich wäre der Wind ganz gut zum Segeln gewesen, ablandig genau quer zu unserem Kurs, zwar etwas kräftig aber mit gerefften Segeln wäre die Yacht bestimmt sehr ruhig und stabil im Wasser gelegen.

Na gut, ich durfte leider nur daran denken. Ich glaube, die Crew hätte mich wahrscheinlich verprügelt, wenn ich versucht hätte, die Segel zu setzen.

Nun ja, so tuckerten wir unter Motor langsam mit viel auf und ab gegen die Wellen, welche in regelmäßigen Abständen gegen die Bordwand schlugen und schön über das Deck spritzten.

Die größten Wellen und Anstrengungen erlebten wir, als wir unseren Kurs nördlich Richtung Cesme einschlugen und der Wind und die Wellen voll gegenan kamen.

Die Geschwindigkeit betrug nur noch 0,5 bis max. 2,5 Knoten über Grund, statt normal zwischen 6-7 Knoten. Ein Spaziergang am Ufer wäre schneller gewesen.

 

 

Nachmittag:

Nach einer langen, stürmischen und sehr feuchten Fahrt kamen wir letztendlich sicher und problemlos im Yachthafen von Cesme an.

Alle, sowohl die Crew als auch die Leuter von der Charterbasis, waren froh, dass wir wieder gesund und mit einer unbeschädigten Yacht sicher im Hafen lagen.

Jens und ich hatten schneeweiße Gesichter. Das salzige Spritzwasser wärend der Fahrt war auf unserer Haut getrocknet und ließ uns gleich 10 Jahre älter aussehen.

An dem Tag hatten einige Crews Probleme, ihre Yacht nach Cesme zu bringen. Sie kamen nicht einmal aus dem sicheren Hafen heraus und andere haben die Reise aus Sicherheitsgrüngen garnicht erst angetreten.

Es gab natürlich unweigerlich das dazugehörige Geläster, wer ein richtiger Segler ist und wer nicht.

Die Niederlassung hatte natürlich das Problem, die Übergaben der Yachten an den entspechenden Liegeplätzen vorzunehmen und ggf. die Yachten selber zu überführen

 

 

Abend:

Am Ende unseres Törns kam noch die Übergabe, ein gemütliches Abendessen und in der Nacht ging unser Flieger zurück nach Nürnberg.

 

 

 

Zusammenfassung

 

 

Alles in allem war der Urlaub so, wie wir ihn uns gewünscht hatten. Viele erholsame Tage, ausreichend kulinarische Genüsse, viel Sonne und Ruhe.

Es hätte vielleicht nicht ganz so viel Wind sein müssen
aber wie sagt man immer so schön:

"Selten ein Schaden, der nicht auch einen Nutzen hat!"

Nach dem Törn bestätige ich allen Crewmitgliedern
Marina, Jens, Matze und auch mir
eine
100 prozentige Seetauglichkeit!

 

 

 

 

 

 

RCSt.: 26.12.2014